Kohlenstoff-Speicherung

Ein oftmals unterschätzter Beitrag zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen ist die Bindung von Kohlenstoff im Boden durch Humusaufbau oder Aufforstung.

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In den letzten Jahrzehnten fand durch den verstärkten Einsatz von Mineraldünger und damit die übermäßig hohe Zufuhr von Stickstoff und anderen Nährstoffen ein Abbau der Humusschicht und damit des Kohlenstoffes statt, was zu verstärkter Freisetzung von CO2 beitrug. Die Pflanzen kündigten der Mikroorganismen im Boden die Jahrmillionen alte Symbiose auf: Warum soll ich dir Zucker geben, wenn die Nährstoffe, die ich brauche, im Überfluss vorhanden sind? Resultat ist die Abnahme der hilfreichen Bakterien und Pilze, hauptverantwortlich für die Bildung von stabilem Kohlenstoff im Boden.

Pflanzenkohle ist ein optimales „Hotel“ und Refugium für Mikroorganismen. Erst vor wenigen Jahren wurde festgestellt, dass die indigenen Völker im Amazonas hochfruchtbare Böden, „Terra Preta“, mit Humus-Schichten bis 2 m Tiefe bewirtschafteten. Diese entstanden durch die Zugabe von Pflanzenkohle und verwandelten wenig fruchtbare Erde in ein wahres Wunder an Ertrag. Durch die Eroberungsfeldzüge von Pizarro sowie eingeschleppte Krankheiten wurde die Bevölkerung – und damit das Wissen um diese nachhaltige Bodenbewirtschaftung – ausgelöscht.

The biochar revolutionWie Albert Bates in seinem Buch The Biochar Solution darlegt, war Südamerika bis zum Zeitpunkt der spanischen Eroberer das bevölkerungsreichste und – nach den schriftlichen Überlieferungen eines mitgereisten Geistlichen – einer der am weitesten entwickelten Kontinente der damaligen Zeit. Die Auslöschung jener Kultur und damit „natürliche Aufforstung“ jener gigantischen Flächen, die damals landwirtschaftlich genutzt wurden, wird als Mitgrund für die kurz darauf stattfindende „Mini-Eiszeit“ genannt.

Ein erstes Testprojekt, die lokale Herstellung des ersten Pflanzenkohle-Kon-Tiki in Ghana und einer mit Mykorrhiza angereicherten Pflanzenkohle wurde dazu umgesetzt.